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Cañón del Colca – Kondore dirigieren mit Nick Warren

Zum Frühstück gab es Creps, Spiegelei und Marmeladenbrötchen, zum Abendbrot ein saftiges Alpacasteak mit Papa Fritas, grünen Bohnen und Möhren. Dazwischen verzehrte eine 12-stündige Wanderung meine Aufmerksamkeit. Mit 3191 m Tiefe hat der Rio Colca einen der tiefsten Canyons der Welt gegraben. (1) Leichten Fußes schwebte ich, mit Beats von Nick Warren im Ohr, einen schmalen Trail ins Flusstal hinab. Ausgestreckt kreiste mein elektrisierter Zeigefinger durch die Luft, als wollte er den über ihm schwebenden Kondoren die Flugrichtung weisen. Die aufgehende Sonne färbte die mit Kakteen übersäten Hänge goldgelb bis rotbraun. Die dichte Wolkendecke löste sich auf und gab einen strahlend blauen Himmel frei. Mehrere Hängebrücken führten mich zum Highlight des Tages. Die Oase Sangalle am Grund des Canyons unterhielt einen Pool zum schwimmen und relaxen. Auf dem Weg dorthin verkauften mir Frauen in kunstvoll bestickten Kleidern Wasser. Männer trieben zusammen mit ihren Söhnen schwer bepackte Pferdekarawanen vor sich her. Alle waren sehr freundlich, fragten nach dem wohin, woher und natürlich wie mir Peru gefiele. Ein sehr gesprächiger Alter zeigte sich interessiert an Deutschland. Obwohl sein nur mit Stroh und Wellblech gedecktes Dorf keine Straßenanbindung hat und schon gar nicht über einen Fernsehanschluss verfügt, wusste er doch ziemlich genau über die Deutsche Nationalelf bescheid. Meine Unkenntnis bezüglich dieses Sugets weiß ich mittlerweile aber gut zu kaschieren. (2)

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Der Rückweg fiel nicht ganz so leicht. Drei Stunden ging es steil bergauf. Doch der Blick über die ausgedehntesten Terrassen des präinkaischen Perus bei Sonnenuntergang war spektakulär und trieb an. Wieder auf dem Altiplano begleitete mich eine Scharr Kinder zurück ins Dorf Cabanaconde, meinem Ausgangspunkt. Sie hatten dutzende Fragen, zeigten mir wie man ein Lasso zum Pferdefangen knotet und und und. Jetzt sitze ich wieder im Pacha Mama, meinem Hostel und schlürfe meinen zweiten Pisco Sour (3) – das Zeug ballert übrigens gewaltig. Vom Himmel strahlt der Große Wagen herab und ich frage mich, wohin er mich wohl noch so alles begleiten wird. Ich meine, das kann doch nicht ewig so weiter gehen, …oder??!

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(1) Nur der Cañón del Cotahuasi in der Nachbarschaft ist mit 163 m noch tiefer.
(2) Ein Name aus dem Fßballbusiness nach dem ich grundsätzlich bei jeder sich bietenden Gelegenheit gefragt werde ist Claudio Pizarro. Mittlerweile habe ich den Namen gegoogelt. Mein Wissen, dass der Peruaner für Werder Bremen spielt und sogar das eine oder andere Tor zu benennen weiß, das er mal geschossen hat, löst grundsätzlich strahlende Gesichter aus. Das führt mich zu dem erleichternden Schluss, dass man sich mit Fußball doch nicht auskennen muss, sondern nur bestimmte Fragen beantworten können sollte… Happy Dominik.
(3) Pisco Sour ist das Nationalgetränk von Peru. Es wird mit 3 Teilen Pisco (ein Traubenschnaps), je einem Teil Limettensaft, Zuckersirup und Eiklar mit Eis gemixt. Sehr sehr lecker!
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One Response

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  1. Klassenlehrer says

    Klasse! weiss auch nicht warum mir ein text mit soviel fussnote gefällt, is aber so.
    Irgendwie werden die texte immer besser, und dann noch diese bilder dazu, Klasse!