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Arequipa – „Die weiße Stadt“

Die Einheimische sagen, als sich der Mond von der Erde getrennt habe, habe er vergessen, Arequipa mitzunehmen. Die eindrucksvollen Kolonialgebäude der Stadt wurden aus dem hellen Vulkangestein Sillar errichtet, dass in der Sonne glänzt. Arequipa wird deshalb auch „Die weiße Stadt“genannt. Majestätisch erhebt sich hinter der Kathedrale an der zentralen Plaza de Armas der perfekt kegelförmige Vulkan El Misti (5822 m). Links wird er vom zerklüfteten Chachani (6075 m) und rechts vom Pichu Pichu (5571 m) flankiert. Arequipa und das Panorama in das es sich betet ist ein Traum von einer lateinamerikanischen Andenstadt. Und seine Einwohner sind zurecht stolz auf sie.

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Arequipa wartet mit einer ganzen Reihe gut bestückter Museen und Kirchen auf. Im Museo Santuarios Andinos habe ich mir die Mumie der Inkafrau Juanita angesehen. Die „Jungfrau aus dem Eis“, wie sie auch genannt wird, wurde 1995 auf dem Vulkan Ampato (1) entdeckt. Sie gilt als einer der wichtigsten archäologischen Funde Südamerikas. Nun wurden zwar schon viele Inkamumien gefunden, aber Juanita war die erste weibliche und: sie ist noch in extrem guter Verfassung! Kleider, Organe, selbst ihre Haut sind so gut wie noch nicht verwest. Durch Studien an ihrer DNA konnte gezeigt werden, dass die Menschen, die Amerika über die Beringstraße erreichten aus Taiwan und Korea kamen.

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Ein weiteres Kuriosum, dass ich in Arequipa in Augenschein nehmen konnte, war das Kloster Santa Catalina. Es wurde 1579 im Stadtzentrum errichtet und nimmt eine Fläche von mehr als 20.000 m² ein. Aufgenommen wurden nur Novizinnen aus den reichsten spanischen Familien. Ihren Lebensstil gaben sie für das Klosterleben nicht auf. Mehr als 300 Bedienstete wuschen für sie Wäsche und erledigten den Einkauf. Englische Teppiche, spanische Seidenvorhänge, flämische Spitzentücher, gepolsterte Stühle, feines Porzellan und Silber gehörten zur „Ausstattung“. Für damalige Verhältnisse lebten die Nonnen sozusagen in einem 5-Sterne-Hotel. Jede von ihnen bewohnte ein eigenes „Apartment“, dass – zu meinem großen Erstaunen – mit einer eigenen Küche, zumindest einem eigenen Backofen ausgestattet war! Allerdings durften die Nonnen das Kloster Zeit Lebens nicht verlassen. Als man Santa Catalina 1970 (!) öffnete, fand man eine autarke Stadt inmitten Arequipas vor, in der die Zeit 1579 stehen geblieben war.

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(1) Für die Inka waren Berge gewalttätige Gottheiten, die durch Vulkanausbrüche und Lawinen Menschen töten konnten. Durch die Opferung vor allem von Kindern, suchten sie sie zu beschwichtigen. Dabei gewährten die Inkas vor allem den Intelligentesten und Schönsten unter ihnen den Vortritt.
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