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Ciudad Bolívar – Vive el Libertador

Jeder zentrale Marktplatz Venezuelas ist nach ihm benannt, doch diese Stadt schmückt sich sogar mit seinem Namen: Ciudad Bolívar. An einer Verengung des Orinoco gelegen, war sie während des Freiheitskrieges nur schwer einzunehmen. Doch dem General gelang es. Simon Bolívar vertrieb die Spanier und gliederte die Provinz der Republik Venezuela an. Und nicht nur das. In den folgenden Jahren führte er auch die Befreiungsbewegungen in den heutigen Staaten Kolumbien, Panama, Ecuador, Peru und Bolivien an. Der spanischen Herrschaft entriss er ein Imperium, fünfmal so groß wie ganz Europa. Er hatte die krummen Beine alter Reiter, den Gang derer, die zum Schlafen die Sporen nicht ablegen, ein Streifen rauher Hornhaut am After trug ihm den ehrenhaften Spitznamen „Eisenarsch“ ein. Achtzehntausend Meilen legte er während der Kriege auf einem Pferderücken zurück: mehr als zweimal rund um die Welt. Dabei stand weit oben auf seiner Fahne die Abschaffung der Sklaverei. Was für eine Leistung! Doch woher der Antrieb? Viel darüber weiß man nicht. Sein Diener fasste es so zusammen: „Was mein Herr denkt, weiß nur mein Herr.“ Bekannt ist, dass Bolívars Frau nach nur einem Jahr Ehe an Gelbfieber starb. Bekannt ist auch, dass er in Paris auf Alexander von Humboldt traf. Dieser soll zu ihm gesagt haben, er halte Venezuela reif für die Unabhängigkeit. Er kenne nur niemanden, der so etwas erreichen könne. Daraufhin soll Bolívar seine Koffer gepackt haben, und in sein Heimatland zurückgekehrt sein.

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Spuren aus seiner Zeit beleben in Ciudad Bolívar so gut wie jede Straßenecke. Das Haus, in dem er Unterschlupf fand, sowie das Kongressgebäude, in dem er die Unabhängigkeit Großkolumbiens ausrief werden von der Stadt bestens in Schuss gehalten. Eintritt und Führungen sind im kommunistischen Venezuela selbstverständlich kostenlos. Offiziell nennt sich das Land sogar Bolivarische Republik Venezuela. Und selbst seine Währung trägt den Namen des Generals. So viel Ehrerbietung hätte dem Libertador sicherlich geschmeichelt. Doch dafür ließen sich die Südamerikaner nicht viel Zeit. Gleich nach dem Rausschmiss der Spanier begannen sie sich um die gewonnenen Ländereien zu streiten. Während dem Visionär Bolívar ein vereinigtes Südamerika vorschwebte, zersetzten die „Kleingeister“, Großkolumbien. Blutige Bürgerkriege zwischen Liberalen und Konservativen verwüsteten die Republik. 1830 schlugen Oligarchen, politische Gegner und der aufgestachelte Pöbel den Befreier in die Flucht. Und noch bevor er sein Exil auf den karibischen Inseln oder in Europa – wo es hingehen sollte, wusste er selbst nicht so genau – erreichen konnte, verstarb er in Santa Marta an der Nordküste Kolumbiens – an Syphilis, Tuberkulose …oder Arsen? Erst gut 10 Jahre später begann seine Verehrung als Held.

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Ein schickes Buch zur Person hat Gabriel García Márquez geschrieben: Der General in seinem Labyrinth, Fischer, 1989.
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